Beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull entstand die Idee: Ein Low Approach mit der ASK 21 (unserer „Oma“) im Schlepp auf dem Manfred Rommel Airport in Stuttgart. Wie so oft, ließen sich die Faktoren Zeit und die Verfügbarkeit der entsprechenden Piloten schwer in Einklang bringen und bevor man sich versah, wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen und die Chance war vertan.
Zehn Jahre später stellte nun die Corona-Pandemie unser Leben auf den Kopf. Nachdem die ersten Lockerungen beschlossen und wieder eingeschränkter Flugbetrieb möglich war, war sie wieder da – die Idee vom Low Approach auf dem Flughafen Stuttgart. Oder war vielleicht noch mehr drin?
Ein erster Kontakt zum Stuttgarter Tower war durch zwei Vermittlungsstellen schnell hergestellt und so konnte Montags schon das erste Gespräch über unseren Plan am kommenden Wochenende mit den Lotsen geführt werden. Auf Nachfrage kam erstaunlicherweise noch kein anderer Verein auf dieselbe Idee und man könnte sich durchaus vorstellen, dass die geplante Aktion aufgrund des eingeschränkten Verkehrs möglich wäre. Es wurde ein weiteres Telefonat am Samstagmorgen vereinbart, um letzte Details zu klären und das „Go“ einzuholen.
Samstagmorgen, 7 Uhr, Flugplatz Bartholomä-Amalienhof. Wie besprochen, wurde noch einmal mit den Lotsen am Stuttgarter Flughafen Rücksprache gehalten. Die Erlaubnis bekamen wir sofort und ab diesem Zeitpunkt stieg der Puls bei allen Beteiligten. Denn wie es sich für so ein ungewöhnliches Vorhaben gehört, muss natürlich eine ordentliche fotografische Dokumentation erfolgen und so hatten wir außer der ASK21 an unserer Super Dimona auch noch eine Impulse und eine Citabria im Schlepptau, die als Film- bzw. Fotoflugzeug dienten. Am Platz war es mit 8/8 bewölkt. Egal, jetzt wird gestartet, Abflug in Richtung Westen.
Nach einem schönen Flug an der Albkante entlang rückte der Stuttgarter Flughafen immer näher. Dort schien alles wolkenfrei zu sein. Perfekte Bedingungen – was will man mehr? Eigentlich war der Einflug mit der Formation in die Kontrollzone über Sierra geplant, jedoch wurde nach kurzer Rücksprache mit dem Tower der Direktanflug auf die 25 entlang der Autobahn A8 genehmigt.
Nun wurde es ernst. Das Ziel: Im hintersten Drittel der Landebahn aufsetzen. Und tatsächlich: Auf der Höhe von Terminal 3 setzt das Segelflugzeug auf. Was für ein Gefühl. Unsere „Oma“ ist auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet. Ein bisher einzigartiges Ereignis, das es vermutlich so schnell nicht mehr geben wird. Lustige Anekdote nebenbei: Ein in der Zwischenzeit mit 170 Knoten im Anflug befindliches Motorflugzeug wurde gebeten, aufgrund einer langsam fliegenden Formation auf „minimum clean speed“ zu reduzieren. Wer diese Formation wohl war?
Doch noch waren wir nicht fertig. Die Lotsen gestatteten uns, über die Nordplatzrunde auf der 07 noch einen zweiten Anflug zu machen und nach einer scharfen Rechtskurve über der Stuttgarter Messe ging es in den Gegen- und Queranflug auf die 07. Klar, dass wir dazu nicht nein sagen konnten. Zwei Touch-and-Gos auf dem Stuttgarter Flughafen mit dem Segelflugzeug an einem Tag – das muss uns erst einmal einer nachmachen.
Natürlich hatten wir unseren Ausflugpunkt aus der Kontrollzone auch wohlbedacht ausgewählt. Über den Pflichtmeldepunkt Echo ging es am Stuttgarter Fernsehturm und einem Sightseeing-Kreis über der Landeshauptstadt über das Remstal zurück Richtung Bartholomä, was uns noch einige schöne Fotomotive bescherte.
Nach der Landung in Bartholomä gab es dann für alle Beteiligten noch ein Frühstück, natürlich corona-konform mit gebührendem Abstand.
An dieser Stelle vielen Dank an unser Team. Danke an unsere Vereinsmitglieder Thorsten Turlach, Frank Walz, Sven Hirschke und Jonas Fanenbruck. Vielen Dank auch an Steffen Baitinger, Stefan Kroll und Mara Lunemann Martinez von der Akaflieg Stuttgart, die uns mit der Citabria und Impulse begleitet und das Ergebnis mit Fotos und Videos festgehalten haben.
Der größte Dank geht natürlich an die Lotsen im Stuttgarter Tower, die uns einen wahrhaft schon schönen Samstagmorgen mit einem Touch-and-Go-Slot vergoldet haben.